
Anna und Kostas haben sich über Couchsurfing kennengelernt. Böse Zungen könnten sagen: ein Klischee. Wir hingegen sprechen von einer wunderschönen romantischen Geschichte. Er ist der Bäcker eines kleinen griechischen Bergdorfes nahe der albanischen Grenze. Sie hat hier den ersten Buchladen der 800 Jahre langen Geschichte des Ortes eröffnet. Gemeinsam sind sie eines der warmherzigsten, fleißigsten und klügsten Teams, das wir auf unserer Reise treffen durften. Vor etwa einem Jahr kam ihre Tochter Beanie zur Welt.
Anna hat vor sechs Jahren ihren Job als Anwältin in Boston geschmissen, um ihn gegen das griechische Landleben auszutauschen. Nach wenigen Tagen in Zitsa wird uns Besuchern verständlich, was die US-Amerikanierin dafür bekommen hat. Denn wer denkt, dass es idyllisches Dorfleben nicht mehr gibt, dass heutzutage nur noch Dreck, leere Straßen und Langeweile das ländliche Europa beherrschen, kann vom lebendigen Zitsa und seinen rund 500 Einwohnern dazulernen.

Wir haben immer etwas Schönes zu tun: Wir halten für Anna den Buchladen offen. Führen den Hund spazieren. Passen auf das Baby auf. Reißen Teig zu Schafskäsepasta. Besuchen die Schafe, die die Milch dafür geliefert haben. Tragen hunderte von Hähnchen aus, die der vegetarische Kostas jedes Jahr zum Weinfest liefert (seine Bäckerei hat den einzigen Ofen des Dorfes).

Und natürlich tanzen wir Sirtaki auf diesem riesigen Weinfest, das jedes Jahr die ganze Region ins kleine Zitsa holt. Für fünf Euro Eintritt bekommt man so viel Wein, wie man trinken kann – Flatratetrinken auf griechisch hat Stil.
Anna und Kostas beherbergen und füttern jedes Jahr zahlreiche Reisende, mit oder ohne Gegenleistung. Die Besucher haben in jedem Fall viel davon. Und das Gefühl, wenigstens für einen Tag einen kleinen, gut sortierten Buchladen zu führen, ist ohnehin unbezahlbar.


oh – wie schöööön ist couch-surfing!!!
Wunderbar!
Wir sind gespannt auf Eure weiteren Reiseberichte, dann aus dem Orient?
Liebe Grüße von Gitta und Uwe