Vili und seine Sportler-Freunde zurücklassend rollen wir Anfang Mai gen Ljubljana die Alpen herunter. Eine sternenklare Nacht am Fluss Selška Sora dient als Zwischenstopp, dem Abschied von der Natur und als Vorbereitung auf die große Stadt.
Irgendwie ist es Samstag als wir in Ljubljana einfallen. Gute Voraussetzung, um uns nach der Zeit in der Natur wieder in städtisches Nachtleben zu stürzen. Die Touri- und Schickimicki-Lounges entlang der Ljubljanica schließen wir nachmittags beim Gang durch die ansonsten wunderschöne Altstadt für dieses Vorhaben aus. Stattdessen suchen wir abends in Richtung Bahnhof weiter, wo es alternativer vor sich gehen soll. Die „Orto Bar“ erinnert uns mit ihren Tischkickern und ihrem Jugendclub-Ambiente stark an den „Teufel“ in Mannheim. Einzig die gefüllte Tanzfläche unterscheidet die beiden Bars: In Slowenien tanzt man offenbar Standardtänze auf Rockmusik. Bei einem slowenischen Laško-Bier lassen wir die Stimmung auf uns wirken.
Auf dem Heimweg zu unserem Bus finden wir, was wir den ganzen Abend gesucht haben: Metelkova, die Heidelberger „Villa Nachttanz“ als ganzer Häuserblock. Der ehemalige Militärkomplex wurde 1993 nach dem Rückzug der Soldaten von Sozialarbeitern und Künstlern besetzt und ist heute ein autonomes Kulturzentrum. Wochenends wird in den sieben bunt gestalteten Gebäuden friedlich gefeiert. So verlängern wir dort die Nacht um zwei Laško und zwei Stunden.
Selbst werktags trifft man sich hier abends, raucht, trinkt und tauscht sich aus. Neben Angestellten des slowenischen staatlichen Fernsehens verbringen unter anderem Hippie-Touristen aus aller Welt auf dem liebevoll gestalteten Gelände ihre Abende. Tagsüber zieht die Metelkova Touristen mit Kamera vor dem Bauch an.
Camper-Vans werden auf dem Komplex nicht gerne gesehen. Da sich der Besucheransturm Anfang Mai aber noch in Grenzen hält, lässt man uns auf dem Gelände frühstücken und parken – nur das Übernachten müssen wir auf außerhalb der Mauern verlegen. Ein Schweizer Pärchen auf der Durchreise hat sich einen etwas beschwerlicheren Weg ausgesucht: Irgendwo drei Fahrradstunden nördlich im Wald haben sie ihren Bus geparkt.
Nach vier Tagen verlassen wir Ljubljana, um wieder natürlichere Gefilde aufzusuchen. Außerdem wartet ja auch noch mehr Osten auf uns. Deswegen fahren wir nach Süden. Ein weiterer Umweg kann nicht schaden. Da soll es auf dem Weg zum heißersehnten Meer gigantische Tropfsteinhöhlen geben…