Wer glaubt, auf hoher See oder den Gipfeln der Berge sei es still, der hat noch nie einen Sonnenaufgang in der Wüste Dasht-e Kavir gesehen. Kein Auto, kein Tier, kein Luftzug. Die Stille ist so vollkommen, dass sie in den Ohren schreit.
Das Leben im Oasen-Dorf Meşr hat sich diesem Rhythmus angepasst. Etwa 200 Menschen leben hier in der Abgeschiedenheit. Ihr Leben wirkt so anders als das vieler moderner Iraner: Die zwei Touristen aus Teheran scheinen mit uns mehr gemeinsam zu haben, als mit den Einheimischen. Denn obgleich heute Gasthäuser und ein Handarbeitsladen die Touristen empfangen, Ausländer Kamelausritte und Jeepsafaris über die Dünen buchen können, blieb die Ruhe erhalten. Im langen schwarzen Tschador, dem traditionellen Gewand religiöser Iranerinnen, ziehen Frauen über die fast leere Hauptstraße. Vieles spielt sich hinter verschlossenen Türen ab. Mit der Abgeschiedenheit kommt anscheinend eine Unnahbarkeit, die Iraner sonst selten ihre Gäste spüren lassen.
Ein bezaubernder Ort. Doch wahrscheinlich nicht gerade einer, in den viele Europäer auswandern würden. Im Iran zu leben, mit seinen religiösen Gesetzen und korrupten Herrschern, dürfte für die meisten schon eine große Herausforderung sein. Aber am stillsten Ort der Welt? Vicky aus Frankreich hat dennoch genau das getan. Es sei nicht immer einfach für sie, berichtet Vicky. Nicht mal ihr Mann werde von allen voll akzeptiert, dabei sei er Iraner. Aber er kommt aus der großen Stadt. Eine Tatsache, die wohl bei der Landbevölkerung weltweit Skepsis hervorrufen kann. Trotzdem spielt sich bei der jungen Familie langsam alles ein. Das Tourismusgeschäft läuft an, der Handarbeitsladen steht und der Sohn kann schon laufen. Mit vielen Dorfbewohner sind Vicky und ihr Mann eng verbunden. Doch bis das letzte Vorurteil eingerissen ist, dürfte es noch etwas dauern. Integration ist kompliziert. Nicht nur in Europa.
Geile Sache!!
unwirklich schön, und doch so lebensfeindlich, die Wüste.
Aber vielleicht sollten wir Anton mal hinschicken mit seinem Sandeimerle 🙂