Fenster aufgebrochen, Papiere flattern umher, viele Wert- und persönliche Sachen verschwunden. Der Anblick unseres halb geplünderten Buses in Sarajevo vor etwa drei Wochen war nicht schön. Der Stress, der uns in der Zeit danach eingeholt hat, war aber schlimmer: Zwischen Polizei, Botschaft und dubiosen Leuten, die behaupteten, sie wüssten vielleicht wo unsere Sachen sein könnten und wir sollten sie von ihnen zurück kaufen, bewegten wir uns überfordert und dumm hin und her.
Die ganze Geschichte sprengt einen Blogeintrag, könnte künftig wohl eher einen Roman füllen. Zudem versuchen wir derzeit, lieber zur Reisenormalität zurück zu finden. Hier nur einige Infos für Besorgte und Neugierige:
Uns geht es soweit gut. Wir wurden nicht körperlich verletzt und sind jetzt bei Freunden am Meer, um runterzukommen. Unsere Papiere wie etwa die Reisepässe haben die Diebe uns freundlicherweise dagelassen.
Weg ist vor allem eines: Daten. Fast alle Reisebilder, die nicht auf dieser Webseite hochgeladen waren, sind nicht mehr da. Das sind vor allem die persönlichen Erinnerungen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. 5000 Fotos, die für uns unersetzbar bleiben. Hinzu kommen Arbeitsdaten, private Notizen und persönliche Gegenstände wie Geschenke.
Um die Frage vorwegzunehmen: Nein, wir haben die Daten nirgends online gespeichert. Zum Hochladen waren etwa die Bilder viel zu groß. So gutes Internet haben wir unterwegs leider nicht. Wir hatten alles auf dem Laptop und zwei externen Festplatten gespeichert, alle drei Kopien wurden geklaut. Nichts ist wieder aufgetaucht. Immerhin waren alle Daten waren sehr gut verschlüsselt. So können wir wenigstens davon ausgehen, dass niemand Fremdes unsere privaten Daten gelesen hat oder lesen wird.
Das zweite mehr als ärgerliche ist der Verlust unserer Arbeitsgrundlage in Form von Laptop und vollständiger Kameraausrüstung. Zum Zeitpunkt des Diebstahls waren wir bereits etwa vier Wochen hinterher mit dem Blog. In dieser Zeit hatten wir Montenegro, Albanien und Bosnien besucht. Blogeinträge über diese Zeit werden wir höchstens ganz vereinzelt veröffentlichen können, da uns ja meist die entsprechenden Fotos fehlen. Insgesamt bleibt für uns unklar, wie wir diesen Blog weiterführen werden. Schließlich, wie gesagt, haben wir unsere Arbeitsausrüstung nicht mehr.
Hinzu kommt der Verlust von Sicherheitsgefühl, schließlich ist der Bus nicht nur unser Fortbewegungsmittel, sondern vor allem unser derzeitiges Zuhause. Dass jemand in dem kleinen Raum, den wir zum Leben haben, herumgewühlt hat, ist ein unangenehmes Gefühl.
Bei all diesen Dingen drängt der finanzielle Verlust fast in den Hintergrund, obwohl er selbstverständlich ärgerlich bleibt.
Uns ist vollkommen klar, dass es uns noch schlechter hätte treffen können und dass wir in den ersten drei Monaten unserer Reise wahrscheinlich einfach unverhältnismäßig viel Glück hatten. Trotzdem bitten wir um Verständnis dafür, dass wir gerade etwas durch den Wind sind und wir Euch noch nicht viel über die Zukunft von ostenbesuchen.de sagen können. Wer weiß, vielleicht tut uns eine Zeit mit weniger Blog auch ganz gut. Nur so viel: Wir werden weiterreisen. Wohin, bis wann und wie wird sich zeigen – so bleibt in gewisser Hinsicht dann doch wieder alles beim Alten.
Das tut mir so leid! 🙁 Ich hoffe ihr könnt am Meer wieder etwas zu euch kommen und neue Energie für die weitere Reise tanken. Fühlt euch gedrückt, Dali
Das darf ja nicht wahr sein! Tut mir sehr leid für euch…
Ich kann mich dem Vor-Schreiber nur anschließen und wünsche euch jetzt erst mal eine gute Zeit am Meer. Alles andere wird sich zeigen… Liebe Grüße und Kopf hoch! Ulli
Lasst euch von den lieben Menschen um euch und von der schönen Natur wieder aufrichten!
Ich wünsche euch ganz viele positive und fröhliche Erlebnisse, die das hässliche Erlebnis immer mehr verblassen lassen und an die Stelle rückt, wo es hingehört: in die Vergangenheit.
Euer geliebtes Meer ist sicher der richtige Ort zum Krafttanken, wie gut, dass SOMMER ist!
Holt euch den Mut und die Neugier zurück! 🙂
Ich denke ganz fest an euch!
In herzlicher Umarmung,
Mama und Michaela
Auch wir sind ganz fertig von der Nachricht!! Wir wünschen euch trotzdem noch eine gute Zeit – kommt gesund wieder!
Moni und Josef
Wir saßen im nächtlichen Strandhafer,
wir lagen, lauschten dem Meer
wir hatten vergessen wo wir herkamen
wo wir hinsollten
uns war eingefallen wo wir sein wollten
für den Moment
immer nur für den Moment
am Meer
Inka Erichsen
für euch von Hanna
Ein Glück, habe ich in meinem Gedicht vom Juni mit “Bringt Euer Gepäck wohlbehalten heim” vor allem an das innere Gepäck gedacht. Sonst wäre der Wunsch tragisch ins Leere gegangen! Es ist so bitter und es macht mich wütend auf die Räuber und auf alle, die euch nicht geholfen oder gar Euch auch noch betrogen haben. Ihr habt Lehrgeld bezahlt, aber es hätte nicht soviel sein müssen…
Aber Ihr lasst Euch nicht unterkriegen. Und das ist gut so.
Es ist hart. Es ist sehr hart. Es ist uns in den vielen Jahren unserer RundEuro-Touren nur zweimal passiert: in Litauen (2002) und in Prag (2004). In beiden Fällen mussten wir uns auch selbst an die Nase fassen. Seither bleibt der Rucksack mit dem Computerkram und die Kamera nie mehr alleine im Auto. Und trotzdem erschrecken wir zuweilen am Morgen immer noch, wenn wir feststellen, dass die Wagentüre wieder offfen war über Nacht.
Nicht entmutigen lassen, einfach weitermachen. Der Schmerz lässt irgendwann nach.
Und: Man kann seine Aufschriebe auch im Internet verlieren. Mein über Jahre geführtes Reisewiki war plötzlich von Spammern zerschossen. Wir rasten mittlerweile immer wieder so, dass wenigstens die wichtigsten Dinge auch in der Cloud liegen. Es klappt nicht immer, aber immer öfter…
Der jetzige Blog wir im nächsten April 11 Jahre alt.
Zu guter letzt: in Zitsa wird das nie passieren! 😉
Beste Grüße, Reinard Schmitz
http://mirnix.info