2016 ist ein schlechtes Jahr für die türkische Tourismusindustrie. Wo man auch hinfährt: überall fast leere Restaurants, Hotels und Strände. Wer sonst seinen Lebensunterhalt mit den Besuchern verdient, legt bei Nachfrage die Stirn in Falten, schütteln den Kopf und gibt stets dieselbe Antwort: Es läuft nicht gut. Die Hostelbesitzer bei Izmir, der Tauchlehrer an der Südküste oder der Reiseführer in Kappadokien, alle haben das gleiche Problem.
Ein Fremdenführer erzählt, er und seine Kollegen hätten dieses Jahr lediglich fünf Prozent Auslastung. Auch wenn zu bezweifeln ist, dass die Männer eine prozentgenaue gemeinsame Studie durchgeführt haben, ihre leeren Taschen werden sie nicht trügen.
Angefangen haben die schwierigen Zeiten mit Terroranschlägen in Istanbul und Ankara. Der Putschversuch im Juli 2016 tat das Übrige. Viele Europäer trauen dem Braten nicht mehr, obwohl sie sich früher so gerne an den Stränden bei Antalya braun gebruzelt haben. Andere boykottieren das Land, aus Protest gegen seinen Herrscher Erdogan und dessen Methoden.
Vor Ort hat sich die Situation der Touristen kaum verändert, sie haben lediglich mehr Platz. Und sie werden mehr genervt. Viele Verkäufer oder Kellner, die Touristen von der Straße nach drinnen locken sollen, wirken richtiggehend aggressiv, andere traurig.